Bei der Geldanlage an den Kapitalmärkten sollte man sich nie auf wacklige Prognosen stützen. Davon sind wir fest überzeugt. Besser ist es, möglichst breit zu streuen. Was auch 2025 für ein global diversifiziertes Portfolio spricht.
Kräftige Kursgewinne, jede Menge Allzeithochs: Das war 2024 das vorherrschende Bild an vielen Aktienmärkten– allen geopolitischen und wirtschaftlichen Widrigkeiten zum Trotz. Der eine oder die andere fragt sich nun, ob auch 2025 ein gutes Aktienjahr werden kann. Oder wie man sein Portfolio mit dem Blick nach vorn möglichst gut aufstellt.
Um es gleich vorwegzunehmen: Niemand kann die Wertentwicklung verlässlich prognostizieren. Denn diese hängt von viel zu vielen Einflussfaktoren ab. Im vergangenen Jahr haben sich die Aktienmärkte jedenfalls weit besser entwickelt, als das zuvor prognostiziert worden ist. Und auch 2025 gibt es wieder eine Menge Faktoren, die verlässliche Prognosen im Prinzip unmöglich machen.
Was passiert in den USA?
Die größte Volkswirtschaft der Welt beeindruckte zuletzt mit einer noch erstaunlich robusten Wirtschaftsleistung. Dass sich die US-Konjunktur von den Zinserhöhungen der Jahre 2022 und 2023 nicht längst ausbremsen ließ, ist durchaus eine Überraschung. Was nicht bedeutet, dass es nicht doch noch zu einer Abschwächung kommt.
Auch vor diesem Hintergrund wird aufmerksam verfolgt, wie Donald Trump in seiner zweiten Amtszeit als US-Präsident agiert. Manche seiner Wahlversprechen könnten – sofern sie umgesetzt werden – Aktien Impulse geben. Andere wären ein Risikofaktor. „Weitere Unternehmenssteuersenkungen kämen den Konzerngewinnen zugute. Und neue Steuervorteile für Private könnten den Konsum begünstigen“, stellt Arndt Kussmann fest, Leiter Investmentkommunikation & Analyse bei quirion und der Quirin Privatbank. „Kritischer sind dagegen die Pläne für Zollerhöhungen zu bewerten. Vordergründig würden US-Unternehmen dadurch zwar wettbewerbsfähiger. Exportstarke Unternehmen wären aber benachteiligt, wenn es zu Vergeltungsmaßnahmen der Handelspartner kommen sollte. Zudem könnte Zollerhöhungen inflationstreibend wirken“
Wie geht es mit den Zinsen weiter?
Die Inflationsraten sind in den USA und im Euroraum inzwischen stark gesunken. Herausforderungen gibt es aber immer noch. Vor allem die US-Notenbank ist mit dem Rückgang der Inflation noch nicht ganz zufrieden. „In beiden Wirtschaftsräumen ist die Kerninflation, also die Inflation ohne die Bereiche Energie und Lebensmittel, immer noch recht hoch“, zeigt Kussmann auf. Aktuell ist die vorherrschende Erwartung, dass es mit den Leitzinsen weiter abwärts geht – etwas schneller in Europa, etwas langsamer in den USA. Allerdings: Je nachdem, was mit der Inflation passiert, können sich die Erwartungen auch rasch wieder ändern.
Tech-Werte: Zugpferd oder Risikofaktor?
Einmal mehr war der Technologiesektor im vergangenen Jahr das Zugpferd der erfreulichen Aktienmarktentwicklung, insbesondere in den USA. Mit den Kursen steigt allerdings auch das Gewicht einiger Tech-Werte in Börsenindizes wie dem S&P 500 markant an. Eine sehr hohe Gewichtung einzelner Aktien ist ein nicht zu unterschätzendes Risiko. „Das hat sich beispielsweise im Jahr 2022 gezeigt, in dem große Technologiewerte bis zu 65 Prozent nachgaben“, unterstreicht Kussmann.
Ob Tech-Werte auch 2025 die Nase vorn haben, wird sich erst zeigen müssen. Kussmann ist sich sicher: „Früher oder später wird es zu einer Wachablösung kommen. Die Favoriten wechseln immer wieder unvermittelt und nicht prognostizierbar.“
Eine Anlagestrategie für alle Fälle
Die Wirtschaftsentwicklung in einzelnen Volkswirtschaften, die Leitzinsenentscheidungen, die Dynamik einzelner Branchen: Das sind nur einige Faktoren, die für die Kapitalmärkte eine wichtige Rolle spielen können. Ob und auf welche Weise sie 2025 die Entwicklung prägen werden, bleibt erst einmal offen. Dabei ist die Wertentwicklung innerhalb eines Kalenderjahrs ohnehin nicht entscheidend. Denn bei der Geldanlage kommt es vor allen auch auf den Anlagehorizont an. Und dieser sollte bei einer Anlage an den Aktienmärkten langfristig ausgerichtet sein.
Selbst wenn deren Wertentwicklung nicht immer so hoch ausfallen kann wie in den zwei vergangenen Jahren und es über kurz oder lang auch mal wieder abwärts gehen kann: Der langfristige Trend an den Aktienmärkten bleibt aufwärtsgerichtet. Aktien ermöglichen die Beteiligung an Unternehmen und damit an der Wirtschaft. Diese ist grundsätzlich auf Wachstum ausgelegt. Weil aber niemand prognostizieren kann, welche Aktien, Branchen oder Regionen als Nächstes zu den Gewinnern zählen, ist die beste Strategie, in ein möglichst breit gestreutes globales Portfolio zu investieren und über den gesamten Anlagehorizont hinweg im Boot zu bleiben. Das beinhaltet, Anlageentscheidungen eben nicht auf Prognosen abzustellen. Das gilt nicht nur im Jahr 2025, sondern auch darüber hinaus.