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Darum zählt Geduld bei der Geldanlage

Darum zählt Geduld bei der Geldanlage

Wer eine Strategie verfolgt, muss ihr Zeit geben, die gesetzten Ziele zu erreichen. Doch gerade bei der Geldanlage fällt es vielen schwer, den eingeschlagenen Kurs konsequent beizubehalten. Warum Ausdauer ein entscheidender Erfolgsfaktor ist, erklärt Philipp Dobbert, Leiter der Vermögensverwaltung der Quirin Privatbank und bei quirion.

Wer bei einem Stau immer wieder die Spur wechselt, kommt selten schneller ans Ziel. Wie ist das bei der Geldanlage: Wenn ein Markt sich besser entwickelt als mein Depot, sollte ich dann schnell Geld dorthin umschichten?

Das wäre eine schlechte Idee. Um beim Bild mit dem Stau zu bleiben: Ich sehe, dass es auf der anderen Spur etwas schneller geht und wechsele. Kaum habe ich das gemacht, staut es sich dort mehr, und ich möchte wieder zurück. Auch bei der Geldanlage sehe ich manchmal, dass es anderswo gerade dynamischer nach oben geht. Aber niemand weiß, wie lange. Das weiß man immer erst in der Rückschau – mein Geld muss ich aber in der Vorausschau auf die ungewisse Zukunft anlegen.

Warum fällt es bei der Geldanlage dennoch vielen schwer, auf dem eingeschlagenen Kurs zu bleiben?

Wenn ich keine echte Strategie verfolge oder nicht so richtig von ihr überzeugt bin, setzen mich Kursentwicklungen immer wieder emotional unter Handlungsdruck. Das macht anfällig für vermeintlich gute Tipps. Und viele verdienen gutes Geld, wenn Anlegende ihr Portfolio ständig verändern. Wer auf Provisionen aus ist, hat wenig Interesse, zu einer Anlagestrategie der ruhigen Hand zu raten. Dazu kommt, dass oft falsche Hoffnungen geweckt werden. Aktive Fonds beispielsweise werben seit Jahrzehnten mit dem Versprechen, mit gezielter Auswahl der „richtigen“ Wertpapiere bessere Renditen zu erzielen als der Markt. Das gelingt zwar nur selten. Und noch viel seltener über längere Zeiträume. Aber auch Zufallserfolge nähren die Hoffnung, die Gewinner-Aktien von morgen ließen sich auf irgendeine Weise im Voraus erkennen. Das geht aber nicht systematisch – Hoffnungen werden enttäuscht, Portfolios wieder umgeschichtet.

Was bedeutet das für die Anlagestrategie?

Wenn ich systematisch anlegen will, muss ich mein Portfolio bestmöglich diversifizieren. Denn nur so stimmt das Verhältnis von zu erwartender Rendite und Risiko. Außerdem muss das Portfolio zu meinem Anlagehorizont und meiner persönlichen Risikoneigung passen. Beides sind Bedingungen dafür, dass ich mit einer hohen Wahrscheinlichkeit meine Anlageziele erreiche und die Geduld dafür aufbringe, die Strategie durchzuhalten. Die Anlageziele sollten natürlich realistisch sein.

Und welche Erwartungen an die Rendite sind realistisch?

Es gibt leider noch immer das Klischee vom Finanzmarkt als Casino, in dem man seinen Einsatz in kürzester Zeit vervielfacht. Die meisten verbrennen sich mit solchen Spekulationen die Finger und verlieren viel Geld. Langfristig liegt eine realistische Renditeerwartung beispielsweise für ein global diversifiziertes Aktienportfolio im Schnitt bei etwa sechs bis sieben Prozent pro Jahr. In manchen Jahren wird das Portfolio im Minus liegen, in anderen vielleicht eine doppelt so hohe Rendite erzielen. Je konsequenter das Portfolio aber diversifiziert ist und je länger angelegt wird, desto wahrscheinlicher lassen sich die angestrebten Durchschnittsrenditen erreichen.

Da sind Sie sicher?

Eine Garantie für eine ganz bestimmte Rendite am Aktienmarkt kann Ihnen niemand geben. Rendite ist der Lohn für eingegangene Risiken, die sich ganz unterschiedlich materialisieren können. Diversifikation kann die Risiken jedoch begrenzen. Wir schließen in unseren ETF-Portfolios die so genannten unsystematischen Risiken – die Abhängigkeit von einzelnen Wertpapieren, Branchen oder Ländern – weitestgehend aus und konzentrieren uns auf die Marktrendite. Und die ist langfristig dann kein Zufall. Der Aktienmarkt entwickelt sich nicht im luftleeren Raum. Aktien beteiligen an Unternehmen und deren wirtschaftlicher Entwicklung. Die Wirtschaft ist weltweit auf Wachstum ausgerichtet. Deshalb steigen die Aktienmärkte in Summe langfristig.

Selbst wenn das Erreichen der Anlageziele Geduld verlangt: Wann ist es sinnvoll, etwas an der eigenen Anlagestrategie zu ändern?

Nur dann, wenn sich am eigenen Risikoprofil oder den finanziellen Wünschen und Zielen etwas verändert. Auf unserer Antragsstrecke kann man das unverbindlich und kostenlos von Zeit zu Zeit prüfen. Dort fragen wir gezielt nach dem Anlagezeitraum und der Toleranz für Kursschwankungen. Wir geben dafür konkrete Werte an. Wenn ich die Fragen ehrlich beantworte, kommt am Ende ein Anlagevorschlag heraus, der genau zu meinem Profil passt.

Zur Antragsstrecke geht es hier entlang.

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