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Anleihen werden wieder attraktiver

Anleihen werden wieder attraktiver

Bei Anleihen gibt es nach den kräftigen Zinserhöhungen wieder größere Renditechancen. Damit können sie auch ihre Rolle in unseren Portfolios besser erfüllen – als Ergänzung und vor allem als Risikopuffer eines Aktiendepots. Eine Alternative zu Aktien sind sie deshalb aber nicht.

Als Mädchenname war „Tina“ besonders in den 1970ern und 1980ern beliebt. An den Märkten kam „Tina“ erst in den vergangenen Jahren in Mode, als Kurzform für „There is no alternative“. Das Akronym brachte zum Ausdruck, dass es im Nullzinsumfeld zum Aktienmarkt keine Alternative gibt. Jüngst machte an den Märkten ein neuer Mädchenname die Runde – nämlich „Tara“, als Kürzel für „There are reasonable alternatives“. Mit dem steigenden Zinsniveau, so die Spekulation, werden Anleihen wieder eine Alternative zu Aktien.

Die Leitzinsen sind im vergangenen Jahr in vielen Währungsräumen bereits kräftig gestiegen. Und sie werden vermutlich noch weiter klettern. Für den Euroraum erwarten unsere Anlagestrategen für 2023 einen Anstieg in den Bereich von 3,5 bis 4,0 Prozent.

Aktien mit größeren Renditechancen

Zwar erscheinen neu aufgelegte Anleihen mit ihren höheren Zinskupons nun endlich wieder attraktiver. „Jetzt aber zu erwarten, dass die Renditechancen von Anleihen größer sind als die von Aktien, wäre sehr kurzfristig gedacht“, unterstreicht Philipp Dobbert, Chefvolkswirt sowie Leiter der Vermögensverwaltung bei der Quirin Privatbank und bei quirion. Das gelte noch mehr für Spareinlagen und Termingelder. „Langfristig sind die Renditechancen von Aktien wesentlich größer.“

Studien untermauern diese Einschätzung. So haben sich Aktien laut einer 2022 erschienenen Analyse der Credit Suisse und der London Business School im Zeitraum seit dem Jahr 1900 in allen 35 untersuchten Märkten besser entwickelt als Geldmarktpapiere oder Anleihen. Im Mittel übertrafen Aktien Geldmarktpapiere demnach jährlich um 4,6 Prozent und Anleihen um 3,2 Prozent.

Außerdem ist nicht ausgemacht, wann die Phase der Zinserhöhungen wieder ausläuft. „Ich erwarte nicht, dass die Zinsen bald wieder sinken, aber man kann es auch nicht ausschließen“, stellt Dobbert fest. Vor dem Hintergrund eines möglicherweise stärkeren wirtschaftlichen Einbruchs wurde in den USA zum Beispiel zeitweise schon wieder heftig über eine etwaige Kehrtwende zu Zinssenkungen spekuliert.

Anleihen als Risikopuffer

„Vermutungen sind kein Fundament für eine Anlagestrategie“, unterstreicht Dobbert. Sich nicht auf unsichere Prognosen stützen, sondern auf breite Streuung setzen: Das ist für die Anlagestrategie von quirion die Grundlage – bei Aktien und bei Anleihen. Dabei spielen Anleihen in den Portfolios eine besondere Rolle. „Wir beteiligen alle Kundinnen und Kunden an den Renditechancen der Aktienmärkte. Mit der Beimischung von Anleihen steuern wir die Geldanlage in Aktien auf die verschiedenen Risikoprofile hin aus“, erklärt Dobbert.

In erster Linie dienen Anleihen bei quirion also als Risikopuffer. Denn ihre Kurse schwanken in der Regel weit weniger stark als die von Aktien. Die Stabilisierungsfunktion lässt sich beispielsweise an einem langfristigen Vergleich des Aktienindex MSCI World, des Global Aggregate Bond Index und einem fiktiven Portfolio demonstrieren, das jeweils zur Hälfte aus beiden Indizes besteht.

Außergewöhnliche Lage im vergangenen Jahr

Im Jahr 2022 kamen manchem Zweifel auf, ob Anleihen ihre Funktion als Risikopuffer noch erfüllen. Im Zuge der Zinswende kam es zu außergewöhnlichen Verwerfungen. Ein Minus von rund 22 Prozent bei der zehnjährigen Bundesanleihe und eines von 16 Prozent bei der zehnjährigen US-Staatsanleihe: „Dass die Kurse von sonst so stabilen Bonds dermaßen stark einbrachen und das zeitgleich mit den Kursen von Aktien, das hat es in dieser Form seit vielen Jahrzehnten nicht gegeben“, ordnet Dobbert ein. „Langfristig betrachtet gibt es aber keine andere Anlageklasse, die eine Stabilisierung so zuverlässig leistet.“

2023 rechnet der Ökonom mit einem ruhigeren Jahr an den Anleihemärkten. Mit steigenden Zinsen werden Neuinvestitionen wieder attraktiver. Das ETF-Portfolio von quirion profitiert dabei vom „Wiederanlageeffekt“. Ältere Anleihen, deren Kurse unter Druck gerieten, werden mit ihrer Fälligkeit durch neue Anleihen ersetzt, die einen höheren Zinskupon haben. „Schritt für Schritt werden die Kursverluste des vergangenen Jahres wieder aufgeholt.“

Zusätzliche Renditequelle

Die Rolle von Anleihen in den Portfolios von quirion beschränkt sich nicht auf die Stabilisierungsfunktion. Das Anleiheportfolio beteiligt über ETFs an über 3.000 einzelnen Anleihen. Darunter finden sich auch Anleihen aus Schwellenländern und Hochzinsanleihen von Unternehmen. Diese versprechen für das Eingehen höherer Risiken größere Renditechancen. „Unser Anleiheportfolio ist breit nach Emittenten, Laufzeiten und Bonitäten gestreut“, betont Dobbert. Man habe Ende vergangenen Jahres zudem mit dem planmäßigen Rebalancing gleich einige Anpassungen vorgenommen, im globalen wie im nachhaltigen Portfolio. „So fühlen wir uns für 2023 und darüber hinaus bestens aufgestellt.“

Was unsere Anlagestrategen für den Aktienmarkt erwarten, lesen Sie hier.

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