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Was ist los bei den Tech-Aktien?

Was ist los bei den Tech-Aktien?

Die Favoriten an den internationalen Aktienmärkten „rotieren“ gerade – das beobachtet Philipp Dobbert, Chefvolkswirt bei quirion. Er erklärt die Entwicklung und wie Anleger bei quirion am Trend teilhaben.

Herr Dobbert, Tech-Aktien sind seit Jahren scheinbar unaufhaltsam auf Rekordjagd. Nun gab es schon mehrfach einen Dämpfer. Was ist denn da los?

An den internationalen Aktienmärkten ist eine sogenannte Sektor-Rotation in Gang gekommen. Die begann schon im vierten Quartal 2020 und sie setzte sich mit kleineren Unterbrechungen im ersten Quartal 2021 fort. Wir verfolgen das sehr genau. Es ist das erste Mal seit Jahren, dass sich ein solcher Wechsel in der Favoritenrolle am Aktienmarkt tatsächlich durchzusetzen scheint: weg von den Wachstumswerten, den Growth-Titeln und hin zu unterbewerteten Titeln, den Value-Aktien. Das lässt sich in Industrieländern wie in Emerging Markets feststellen. Und es spiegelt sich in einem Mehrertrag von Value-Indizes.

Warum gerade jetzt dieser Wechsel bei den Favoriten?

Die Entwicklung hat vor allem zwei Gründe. Sicher spielt die Erwartung eines Turnarounds der Konjunktur eine wesentliche Rolle. Das Kalkül: Wenn zum Beispiel die Bevölkerung in den USA weitgehend gegen Corona geimpft ist, startet dort der Konsum durch. Deshalb sind zyklische Titel gefragt, also die konjunkturabhängigen. Dabei sind auch solche Branchen im Fokus, die bislang nicht zu den klassischen Value-Werten zählen, etwa die Touristik. Die Kurse in solchen Branchen haben viel nachzuholen. Dass Wachstumswerte wie Technologieaktien unter Druck gerieten, hat aber nicht nur diesen Grund. Da spielen auch steigende Zinsen an den Kapitalmärkten eine Rolle. Mit Zinsen an den Kapitalmärkten sind die Renditen maßgeblicher Anleihen gemeint, vor allem der zehnjährigen US-Staatsanleihe. Die haben Einfluss auf die Bewertung von Wachstumsaktien.

Und was haben Staatsanleihen mit den Bewertungen von Wachstumsaktien zu tun?

Wenn ich den realen Wert einer Aktie bestimme, schaue ich gewöhnlich auf Kennzahlen wie den Kurs-Buchwert. Aber bei Wachstumsunternehmen geht es vor allem um die Erwartung hoher Ergebnisse in der Zukunft. Die finden sich aber meist noch nicht in den Büchern. Wenn nun bei der Bewertung in die Zukunft projizierte hohe Ergebnisse herangezogen werden, müssen diese abgezinst werden, um sie auf den aktuellen Wert umzurechnen. Da kommt der Marktzins ins Spiel: Wenn dieser steigt, komme ich auf eine geringere Bewertung, ohne dass sich fundamental in der Geschäftstätigkeit des Unternehmens irgendetwas verändert hätte. Das ist einfach eine Frage des Bewertungsmodells.

quirion verfolgt eine prognosefreie Anlagestrategie. Also sind solche Favoritenwechsel kein Grund, die Portfolios anzupassen. Haben die Anleger bei quirion trotzdem etwas davon?

Künftige Entwicklungen sicher antizipieren zu wollen, ist in allen Lebensbereichen ein Ding der Unmöglichkeit. Die Zukunft ist und bleibt unbekannt – eben auch für Value- und Growth-Aktien. Viel zielführender ist eine strategische Portfoliokonstruktion, die in ganz unterschiedlichen Zukunftsszenarien gut funktioniert. Daher nehmen wir in unseren Weltportfolios eine Auswahl aus dem riesigen Universum von ETFs vor und berücksichtigen dabei auch die genannten Faktoren. Das Ziel ist dabei aber nicht, „auf der richtigen Seite“ zu sein. Sondern immer, den Markt so breit wie möglich abzudecken. Anleger in Portfolios bei quirion nehmen also mit ihrem Aktienanteil am aktuellen Wechsel in der Favoritenrolle teil. Dabei sorgt der breite Ansatz bei quirion zudem für ein geringeres Risiko.

Inwiefern reduziert dieser Ansatz das Risiko?

Wir stecken nicht einfach nur ein paar Standardindizes in die Portfolios. Durch die möglichst breite Aufstellung und die Gewichtung schaffen wir einen Ausgleich. Nehmen Sie das Beispiel Technologie-Aktien: Die „Big Five“ Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet (Google) und Facebook haben im NASDAQ 100 ein Gewicht von rund 50 Prozent und im breiteren S&P 500 von immerhin noch rund 20 Prozent. Wenn fünf Werte einen so immensen Anteil an der Kursentwicklung eines Index haben, bergen Rückschläge bei solchen Aktien natürlich große Risiken. Und die federn wir durch die breite Aufstellung der Weltportfolios systematisch ab.

Hier geht es zu unserem Anlagekonzept.

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