Halbleiter sind das Rückgrat der technologischen Entwicklung. Leistungsfähige Chips ermöglichen entscheidende Fortschritte, etwa bei der Künstlichen Intelligenz. Allerdings ist der Halbleitermarkt immer wieder zyklischen Schwankungen unterworfen. Ein Blick auf die Chancen und Risiken des Sektors für die Geldanlage.
Vor allem ein Unternehmen ist es, das vielen Anlegerinnen und Anlegern derzeit zum Stichwort „Halbleitermarkt“ einfällt: der Chipproduzent Nvidia. Der steile Aufstieg lässt sich an der Entwicklung der Marktkapitalisierung aufzeigen: Ende 2019 war Nvidia an der Börse mit 144 Milliarden US-Dollar bewertet. Im März 2024 kam das Unternehmen auf 2,3 Billionen US-Dollar – ein märchenhaftes Wachstum. Zu verdanken ist der Erfolg insbesondere Fortschritten bei der Künstlichen Intelligenz. Das „Gehirn“ von Chatbots wie ChatGPT setzt sich aus zigtausend Chips von Nvidia zusammen.
Nicht nur an dieser Stelle sind Halbleiter für die technologische Entwicklung essentiell. Ob im Datencenter oder im Flugzeug, im Smartphone oder im Auto, in der Waschmaschine oder in der Heizungsanlage: Ohne Chips geht es nicht, in der digitalisierten Welt. Allerdings sollte die Euphorie rund um Nvidia und Künstliche Intelligenz nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Halbleitermarkt gerade eine Delle hinter sich bringt. 2023 war für den Sektor insgesamt jedenfalls kein gutes Jahr: Nach Zahlen der Semiconductor Industry Association (SIA) ging der weltweite Umsatz in der Halbleiterindustrie zum Vorjahr um 8,2 Prozent auf 526,8 Milliarden US-Dollar zurück, ein scharfer Einbruch. Insbesondere die Nachfrage nach Smartphones, PCs und Servern entwickelte sich schwächer als erwartet.
Noch im Jahr 2021, während der Lockdowns der Corona-Pandemie, waren Smartphones und Unterhaltungselektronik überaus gefragt. Danach war der Bedarf bei vielen Nutzerinnen und Nutzern erstmal gedeckt. Dazu kam 2023 die Schwäche der weltwirtschaftlichen Entwicklung. Die Stimmung hat sich aber schon wieder aufgehellt. So rechnen die Marktforscher von Gartner mit steigenden Umsätzen und prognostizieren für dieses Jahr ein Marktwachstum von 17 Prozent.
Eine Branche im „Schweinezyklus“
Der Halbleitersektor ist für sein zyklisches Auf und Ab bekannt. Neue Fabriken zu errichten und so die Produktionskapazität zu erhöhen, dauert mehrere Jahre. Laufen die Fabriken dann auf Hochtouren und schwächelt die kurzfristige Nachfrage, purzeln die Preise. Fabriken werden wieder heruntergefahren. In diesem Zusammenhang ist oft von einem „Schweinezyklus“ die Rede. Davon spricht man in Wirtschaftsbereichen, in denen das Angebot nicht kurzfristig an die aktuelle Nachfrage angepasst werden kann. Der Ökonom Arthur Hanau beschrieb das Phänomen 1928 erstmalig für den Agrarsektor, daher der Name.
Zurzeit ist der Aufbau von Produktionskapazitäten insbesondere für besonders leistungsfähige Chips ein beherrschendes Thema. Hochwertige Halbleiter für smarte Anwendungen sind gefragt – ob für die Verbreitung von Anwendungen Künstlicher Intelligenz, von Cloud-Lösungen für die Datenspeicherung oder von autonomen Fahrzeugen. Beim Aufbau der Kapazitäten spielen auch politische Aspekte eine Rolle. Nach Angaben des amerikanischen „Council on Foreign Relations“ halten taiwanesische Unternehmen einen Marktanteil von 68 Prozent bei der Herstellung von Halbleitern. Bei den fortgeschrittenen Chipvarianten wird der Marktanteil auf 90 Prozent geschätzt. Die starke Abhängigkeit von Exporten ist ein Risiko. Mit Förderprogrammen versuchen viele Länder die Chipproduktion im Inland zu erhöhen und damit die Lieferketten zu verkürzen.
Geldanlage im Halbleitersektor
Ob beim Angebot oder der Nachfrage: Die Entwicklung der kommenden Jahre hängt von vielen Faktoren ab. Welche Unternehmen in den verschiedenen Bereichen des Halbleitermarkts langfristig die Nase vorn haben werden, kann heute noch niemand verlässlich sagen. Bei der Geldanlage in diesem Sektor ist dementsprechend eine gewisse Streuung ratsam. Das Themenportfolio „Halbleiter“ von quirion kombiniert dafür ausgewählte ETFs. So kann das ETF-Portfolio ein ausgewogeneres Rendite-Risiko-Verhältnis haben als Einzelwerte oder einzelne Themenfonds.
Anlegerinnen und Anleger sollten sich trotzdem bewusst sein: Eine Geldanlage, die sich auf bestimmte Sektoren konzentriert, ist immer mit höheren Risiken verbunden als ein Investment in einem breit diversifizierten Weltportfolio wie dem globalen ETF-Portfolio von quirion. Die Gewichtung von Branchen und Regionen richtet sich an der jeweiligen Marktkapitalisierung aus. Durch die starke Diversifizierung macht sich das Portfolio unabhängiger von Prognosen oder Meinungen über Trends.
Wer aber eigene Schwerpunkte setzen will: Konzentriertere ETF-Portfolios gibt es von quirion zu insgesamt 12 einzelnen Themen – auch beispielsweise zu „Künstlicher Intelligenz“. Die Themenportfolios enthalten zu 100 Prozent Aktien-ETFs. Auf der Antragsstrecke prüft quirion, ob diese Form der Geldanlage der persönlichen Risikoneigung und dem individuellen Anlagehorizont entspricht.