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Wahlen und Märkte: Spekulieren lohnt sich nicht

Wahlen und Märkte: Spekulieren lohnt sich nicht

Welche Auswirkungen hätte ein Wahlsieg von Donald Trump oder von Kamala Harris in den USA auf die Märkte? Und welche eine neue Regierung in Frankreich? Von solchen Spekulationen sollten sich Anlegerinnen und Anleger nicht nervös machen und vor allem nicht ihre Anlagestrategie diktieren lassen.

Wer wird die US-Präsidentschaftswahlen im November gewinnen? Spätestens nach dem Attentat auf Donald Trump am 13. Juli wurde der 78-Jährige vorübergehend schon als mehr oder weniger sicherer Wahlsieger gehandelt. Mit dem Verzicht von Joe Biden auf eine erneute Kandidatur und der Nachricht, dass die amtierende Vize-Präsidentin Kamala Harris für das Amt ins Rennen gehen will, war die Gewissheit dann plötzlich aber nicht mehr so groß.

In den Medien sowie an den Märkten wird schon seit einer Weile heftig über den Ausgang der US-Wahlen im November spekuliert. Wie wird sich dieser auf den US-Aktienmarkt ganz allgemein und auf einzelne Sektoren im Besonderen auswirken? Beim sogenannten „Trump-Trade“ liegt das Augenmerk unter anderem auf der Ölbranche. Denn die Republikaner setzen stärker auf fossile Brennstoffe als die Demokraten. Außerdem wird angenommen, dass kleinere Unternehmen, die sich vor allem auf den US-Markt beschränken, von Trumps Deregulierungs- und Protektionismus-Plänen profitieren würden.

Ziemlich unmittelbar nachdem bekannt wurde, dass sich Harris statt Biden um die Präsidentschaft bewirbt, war plötzlich auch von einem „Harris-Trade“ die Rede. Genannt wurden in diesem Zusammenhang etwa Unternehmen aus dem Sektor erneuerbarer Energien. Dabei hatte sich Harris zu ihrem möglichen wirtschaftspolitischen Kurs noch gar nicht konkret geäußert.

Spekulationen vermeiden

„Auf bestimmte Marktentwicklungen zu spekulieren – ob im Zusammenhang mit Wahlergebnissen oder aus anderem Grund – ist immer hochgradig riskant“, betont Prof. Dr. Stefan May, Leiter der Anlagestrategie bei der Quirin Privatbank und quirion. „Mit einer soliden Anlagestrategie hat das nichts zu tun.“ Selbst wenn die „richtige“ Kandidatin beziehungsweise der „richtige“ Kandidat das Rennen mache, hieße das noch lange nicht, dass die Kurse sich dann wirklich so entwickeln, wie man das im Vorfeld vermutet habe.

So ist zum Beispiel offen, ob bestimmten Wahlaussagen tatsächlich entsprechende politische Weichenstellungen folgen. Außerdem können politische Entscheidungen zwar einzelne Sektoren und ganze Märkte bewegen. Aber natürlich sind sie nicht der einzige Faktor. Von Konjunktur und Zinsniveau über die jeweils aktuellen Marktbewertungen bis zu einzelnen unternehmerischen Entscheidungen können alle möglichen Variablen eine Rolle spielen.

Politische Börsen haben kurze Beine, heißt es. „Das bedeutet nicht, dass die Politik keinen Einfluss auf die Märkte hat, den hat sie durchaus“, unterstreicht May. „Aber dieser Einfluss ist nicht im Voraus kalkulierbar.“ Und weil das so ist, ist es aus Mays Sicht auch keine gute Idee, sich vor Wahlen frühzeitig in bestimmten Sektoren oder Märkten zu positionieren beziehungsweise diese aus seinem Portfolio auszuschließen. „Dann nämlich wird Geldanlage zum Glücksspiel.“ Es wäre Zufall, wenn die Spekulation aufgehe. „Es lohnt sich meistens nicht, sich darauf einzulassen.“

Politische Weichenstellungen, auch in Frankreich

Niemand kann in die Zukunft sehen. Das gilt für die Folgen des Wahlausgangs in den USA. Aber auch für die Folgen der noch ausstehenden Regierungsbildung in Frankreich, der zweitgrößten Volkswirtschaft in der Europäischen Union. Nach dem Wahlerfolg des rechten Rassemblement National bei den Europawahlen und im Vorfeld der inzwischen erfolgten Neuwahlen des Parlaments hatten Medien schon vor einer möglichen neuerlichen Finanzkrise gewarnt. Französische Anleihen gerieten unter Druck, auch der Euro gab etwas nach. Dass später das linke Wahlbündnis Nouveau Front Populaire die meisten Sitze auf sich vereinen würde, ahnte zu diesem Zeitpunkt wohl noch niemand.

Keins der politischen Lager, auch nicht das des Präsidenten Emmanuel Macron, konnte bei den Parlamentswahlen eine absolute Mehrheit erringen. Wie es mit der Regierungsbildung in Frankreich weitergeht, war Anfang August noch offen. „Wichtig wird unter anderem sein, ob Frankreich seinen bisherigen Kurs innerhalb der Europäischen Union fortführt, oder ob eine neue Regierung davon abrückt“, erklärt May. „Wobei ich feststelle, dass die EU mit dem Krieg in der Ukraine insgesamt stärker zusammengerückt ist.“

Zwar schließt May nicht aus, dass französische Anleihen abermals unter Druck geraten könnten, wenn EU-kritische Kräfte in Frankreich die Oberhand gewinnen. Aber er verweist auch darauf, dass sich die Notenbanken bei Krisen schon oft als erfolgreiche Feuerlöscher erwiesen haben. „Es gibt Anzeichen dafür, dass die Europäische Zentralbank eine Art ,Schutzschirm‘ über Anleihen aus Ländern des Euroraums ausgebreitet hat.“

Mit Diversifikation zum Anlageerfolg

Ob der Wahlausgang in den USA oder die Regierungsbildung in Frankreich: Mit der richtigen Anlagestrategie muss man sich über beides nicht den Kopf zerbrechen. „Anlegerinnen und Anleger sollten auf eine möglichst effiziente Diversifikation setzen und sich ansonsten auf die individuelle Risikoneigung und den eigenen Anlagehorizont konzentrieren“, stellt May fest. „Untersuchungen haben immer wieder gezeigt: Mit Diversifikation lässt sich das Verhältnis von Renditechancen und Risiken optimieren.“

Das globale ETF-Portfolio von quirion ist nach wissenschaftlichen Kriterien diversifiziert und enthält über ETFs rund 8.000 Aktien aus über 70 Ländern. Je nach Risikoprofil der Anlegerin oder des Anlegers sind in den verschiedenen Strategien den Aktien-EFTs auch Anleihen beigemischt. Auch das globale Portfolio 0/100, das keine Aktien-EFTs enthält, ist breit aufgestellt und enthält über ETFs aktuell Anleihen von rund 3.000 Emittenten. „Mit einem solchen Weltportfolio nutzt man langfristig die Renditechancen der Kapitalmärkte, und setzt sich nur den dafür notwendigen Risiken aus, ergänzt May.“

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